Heimkehr

Jetzt sitze ich hier schon am Flughafen Newark, und ich knapp zwei Stunden hebt mein Flieger Richtung Heimat wieder ab. Die letzte Klausur ist geschrieben, sämtliche Semesterprojekte abgeschlossen und bald darf ich mich auch offiziell Master of Arts nennen. Es war noch mal ein nervenaufreibender Endspurt letzte Woche. Lange Stunden im Büro über Latex und R-Code und lange Sitzungen mit meinen Projektpartnern über Powerpoint Folien, es war zum Ende hin fast nur noch eine Qual sich jeden Morgen wieder an die Uni zu schleppen, wohl wissend, dass man erst gegen zehn bis elf wieder seine Ruhe haben würde… ächz.

Aber das gehört nun alles der Vergangenheit an, und es ist Zeit, nach vorne zu blicken und einen Ausblick zu wagen, was denn die nächsten Wochen auf mich zukommen wird.  Zunächst geht es heute für gut eine Woche nach Deutschland, wo ich nach langen Monaten mal wieder Familie und Freunde wiedersehen will und nicht zuletzt zu diversen Festivitäten wie der Hochzeit einer Schulfreundin eingeladen bin (So langsam kommen wir auch in das Alter). Eine höchst aufregende Zeit mit vielen lang erwarteten Wiedersehen, auf die ich mich schon sehr freue. Leider verpasse ich dadurch meine morgige Graduationsfeier an der Uni in Binghamton, zu der ich aber wohl auch nicht gegangen wäre, wenn ich da geblieben wäre. Grund ist der stolze Kostenpunkt von angeblich gut 200 Dollar, die man wohl für die Teilnahme mal so eben berappen muss. Und das ist mir ein Foto in Robe und Doktorenhut wohl nicht wert. Außerdem werde ich die Gelegenheit nutzen eine erste Fuhre von meinem Krempel zurück nach Ulm zu schaffen und spare mir so das Porto für das sauteure Shipping (Gut das ist nur bedingt ein Argument, da das Ticket ja auch teuer ist. Aber so komme ich wenigstens gleichmit nach Deutschland.). Eine zweite Tasche steht noch bei Marion zuhause und wartet auf ein neues Abenteuer: Nach meiner Woche in heimischen Gefilden geht es erst mal für ein paar Tage direkt zurück nach Binghamton, wo ich noch mal endgültig zu allen Tschüss sagen und danach einen Flieger in Richtung Südamerika besteigen werde, genauer gesagt Richtung Ecuador. Dort werde ich als Belohnung für die lange Lernerei erst mal vier Wochen lang herumtraveln was das Zeug hält, mir die Sonne auf die bleiche Haut scheinen und es mir gut gehen lassen, was in diesem mir bisher noch komplett unbekannten Teil der Welt dem Hörensagen nach sehr einfach sein soll. Tropische Cocktails, leckeres Essen, schöne Natur, was will man mehr?

Im Anschluss daran wird es für mich noch ein letztes Mal zurück nach New York gehen. Dort treffe ich mich mit meiner Familie zu einem gemeinsamen Roadtrip an der Ostküste und durch die Neuenglandstaaten sowie einen guten Teil Kanadas. Zum Abschluss fliegen wir noch eine Woche gemeinsam nach Florida, bevor es Ende Juli schließlich endgütig wieder nach Hause geht. Ein ganz schönes Programm also, ich muss aber sagen, dass ich finde, dass ich es mir nach den anstrengenden letzten Monaten ein bisschen verdient habe. Work hard, play hard, oder wie sagt man?

Ein bisschen wehmütig war mir trotz aller Vorfreude jedoch schon zumute, wie ich ehrlich eingestehen muss. Ich habe in den letzten beiden Semestern viele neue Freunde und ein neues Zuhause gefunden, habe Spaß gehabt und bin auch durch harte Zeiten gegangen, und all das so plötzlich hinter sich zu lassen, und aus einer gewohnten und lieben Umgebung sich in neue Abenteuer zu stürzen, lässt vermutlich die meisten ein bisschen nostalgisch werden. Aber Facebook und anderer sozialer Medien sowie meiner umfassenden Dokumentation auch durch diesen Blog sei Dank werde ich immer viele tolle Erinnerungen behalten und auch lange im Kontakt mit meinen Freunden hier stehen. Außerdem komme ich ja Ende Mai noch mal für ein paar Tage zurück. Also lassen wir die Taschentücher erst mal noch in ihrer Packung, anstatt sie vollzuheulen.

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